Pulverlackierung deines Töfflis
Was sich hinter diesem Verfahren verbirgt
Die Pulverlackierung – Was ist das überhaupt?
Erste Versuche mit einer Pulverbeschichtung wurden schon in den ausgehenden 1940er- und den beginnenden 1950er-Jahren unternommen. Zu der Zeit kamen organische Polymere in pulverisierter Form zum Einsatz, die auf Metalle flammgespritzt wurden. Beim Flammspritzen handelt es sich um ein thermisches Verfahren zum Beschichten von Oberflächen. Lange Zeit funktionierte die Pulverbeschichtung nur bei metallischen, also elektrisch leitfähigen Gegenständen.
Mittlerweile ist die Technik da ein Stück weiter. Aber bleiben wir bei metallischen Objekten – um die geht es bei deinem Töffli ja auch weitestgehend, wie zum Beispiel Mofa-Felgen. Das Lackieren mit Pulver wird von Spezialisten auch als Vernetzung bezeichnet. In einer sogenannten Applikationsanlage wird das Pulver auf das Bauteil deines Töfflis aufgetragen und bei bis zu 250 Grad Celsius eingebrannt. Durch die Hitze „vernetzen“ sich die Strukturen von Pulver und Werkstück.
Pulverbeschichtung – Die clevere Alternative
Diese Technik des Farbauftragens wird im Vergleich zum herkömmlichen Lack zunehmend beliebter –nicht ohne Grund. Eine Lackierung, gleich welcher Art, hat primär zwei Aufgaben: Das Schützen des entsprechenden Teiles gegen Korrosion und die optische Aufwertung. Bei der herkömmlichen Lackierung gibt es einen nicht zu unterschätzenden Nachteil. Mit der Zeit wird der Lack spröde und rissig. Die Folge: Man muss das Teil gegebenenfalls entrosten und dann neu lackieren. Aber auch andere Arten der Beschichtung haben Nachteile. Das galvanische Beschichten, kurz auch Verchromen genannt, sieht zwar schön aus, ist aber längst nicht für alle Bauteile geeignet. Denn durch das Galvanisieren verändert sich die Beschaffenheit des Werkstücks. Der Experte spricht bei jenem veränderten Zug- und Bruchverhalten von „Gefügeveränderung“. Das Verchromen von Fahrwerk oder Bremsen zum Beispiel ist ein absolutes No-Go. Das hat in vielen Fällen zur Folge, dass Prüfer die Zulassung oder ein Prüfsiegel verweigern.
Alte Vorurteile sind längst überholt
Viele scheuen sich, ihr Töffli mit einem Kunststoffpulver zu lackieren. Denn die Meinung, dass eine Pulverlackierung optisch, wie ein billiger Plastiküberzug aussieht, hält sich nach wie vor. Dabei trifft dies längst nicht mehr zu – eine Pulverbeschichtung an deinem Mofa kann durchaus mit einer sehr guten Lackierung mithalten. In der Industrie schon seit langem salonfähig, findet die Pulverlackierung mehr und mehr Einzug in die Zwei- (und Vier-)Rad-Sparte. Besonders häufig findet dieses Verfahren Anwendung bei Mofa-Felgen. Diese werden so optisch aufgewertet und sind auch bestens gegen die Witterung geschützt – und zwar dauerhaft. Die Felgen sind naturgemäss stark beansprucht. Während Chrom und Lack schon nach nicht allzu langer Zeit in die Knie gehen, erweist sich die Pulverlackierung als deutlich robuster. Eine Pulverbeschichtung für deine Mofa-Felgen kommt dich unterm Strich nicht nur günstiger, sie hält auch deutlich länger. Das gilt natürlich auch für andere Bauteile.
Die Kritiker der Pulverbeschichtung führen auch oft ins Feld, dass die Farbauswahl streng begrenzt sei. Doch in den letzten Jahren wurde die Auswahl stetig erweitert.
Wer an eine Pulverbeschichtung für sein Mofa denkt, der kann aus dem Vollen schöpfen, sämtliche RAL-Farbtöne sind hier realisierbar. Sogar Metallic-Optik und Hammerschlag-Effekt lassen sich umsetzen.
Einzig bei den Zwischenfarbtönen, also bei allen Tönen, die zwischen den RAL-Farben liegen, gibt es Defizite. Aber auch hier arbeiten die Hersteller an praktikablen Lösungen. Ebenso an den begrenzten Material-Möglichkeiten (siehe oben). Für dein Töffli ist die Material-Thematik aber weitgehend unerheblich, dein Benzin-Ross besteht ja weitestgehend aus Metall, also aus leitfähigem Material.
Pulverlackierung für deine Mofa-Felgen – Gründlichkeit ist Trumpf
Töfflibuebe und Töfflimeitli nutzen dieses Verfahren vornehmlich für Ihre Mofa-Felgen. Deswegen geben wir dir speziell zum Lackieren dieses Bauteils einige Tipps und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Eine Sache vorweg: auf einer gespachtelten Oberfläche kannst du diese Methode nicht anwenden. Denn diese würden schlicht und ergreifend verbrennen. Aber nicht verzagen. Ist die Oberfläche der Mofa-Felgen nicht in einem einwandfreien Zustand, dann bleibt immer noch das Verzinnen. Auch durch mehrfaches Beschichten oder das Aufbringen einer Klarlack-Pulverbeschichtung lassen sich Unebenheiten durchaus erfolgreich kaschieren. Die Vorbereitungen selbst ähneln denen einer konventionellen Lackierung. Nachdem du die Räder deines Töfflis demontiert hast, muss zunächst der alte Lack vollständig entfernt werden. Besonders effektiv und gründlich ist die Sandstrahlmethode. Denn durch Sandstrahlen lassen sich Lackreste und eventuell vorhandener Rost deinen Mofa-Felgen entfernen.
Danach wird das für den Farbauftrag vorgesehene Teil mit Reinigungsmitteln gründlich gesäubert und entfettet. Wichtig bei der Pulverlackierung ist das Abkleben angrenzender Bauteile, die nicht mit Pulver beschichtet werden sollen, sowie das sorgfältige Verschliessen von Gewindebohrungen. Denn so eine Pulverbeschichtung lässt sich nur sehr schwer wieder entfernen.
Im Anschluss folgt das Phosphatieren. Bei diesem Arbeitsschritt werden deine Mofa-Felgen in ein Metallphosphatbad eingetaucht. Oder mit einer Metallphosphatlösung eingesprüht. Auf der Oberfläche des Bauteils entsteht so eine hauchdünne Metallphosphatschicht, die sich fest mit dem Metall verbindet und so einen dauerhaften Untergrund für die Pulverlackierung bildet. Beim Metallphosphat handelt es sich in den meisten Fällen um Eisen-, Zink-, Nickel- oder Manganphosphat. Bevor es mit der eigentlichen Pulverlackierung losgeht, musst du noch einen speziellen Pulverlack-Haftgrund auftragen.
Die eigentliche Pulverlackierung – So funktionierts
Wenn die Felgen deines Mofas vorbereitet sind, kommt das eigentliche „Farbpulver“ auf die Oberfläche des Bauteils. Damit das Pulver überhaupt am Werkstück haften bleibt und eine perfekte Pulverbeschichtung entstehen kann, macht sich das Verfahren die elektrische Leitfähigkeit des Bauteils zu Nutze.
Grundsätzlich lässt sich eine Pulverlackierung also nur bei Teilen anwenden, die aus elektrisch leitendem Material bestehen. Diese Leitfähigkeit des Materials sorgt im Lackierstand dafür, dass das Werkstück elektrisch geerdet werden kann. Das aufzubringende Pulver wird elektrostatisch geladen und mit einer mit Druckluft betriebenen Pulversprühpistole aufgebracht. Dabei entsteht ein elektrisches Spannungsfeld von rund 100 Kilovolt. Das negativ geladene Werkstück zieht die positiv geladenen Pulverteilchen an, die daran haften bleiben. Gleichzeitig wird das überschüssige Farbpulver, das sogenannte Overspray, im Lackierstand abgesaugt.
So bleibt nur eine dünne, gleichmässige Pulverschicht an den Felgen deines Töfflis hängen. Im Anschluss wird das bepulverte Teil vorsichtig in eine Brennkammer gehängt. Dort vernetzt sich das Pulver mit dem Untergrund zu einer homogenen Kunststoffschicht. Das Ganze dauert nur rund 20 Minuten. Ein entscheidender Vorteil der Pulverlackierung. Denn nach dem Abkühlen muss man nicht warten, bis der Lack trocken ist. Du kannst dich sofort daran machen, die Felge zu montieren und anschliessend eine Spritztour mit deinem frisch lackierten Töffli zu unternehmen.
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